Dorothee Döring's "Das war's: Wenn Erwachsene Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen" addresses the painful reality of parental estrangement. This guide explores the often shocking experience of parents whose adult children sever ties, a phenomenon increasingly prevalent in modern society. The book delves into the diverse reasons behind such estrangement, offering understanding and support to affected parents. While acknowledging the profound loss and grief involved, Döring emphasizes that a child's decision to cut contact is often temporary. Drawing on numerous case studies, the book offers hope, highlighting the enduring bond between parent and child and the possibility of reconciliation, even after years of separation, requiring patience and understanding from both sides.

Rezension Das war's
„Das war’s: Wenn Erwachsene Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen“ – dieser Titel allein trifft schon den Nagel auf den Kopf. Ein unerklärlicher, schmerzhafter Schnitt durch die Seele. Als betroffene Mutter habe ich dieses Buch mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis in die Hand genommen. Hoffnung, endlich Antworten auf die quälende Frage nach dem „Warum“ zu finden, Skepsis, ob ein Buch die tiefe Wunde wirklich lindern kann.
Und tatsächlich: Das Buch bietet keine Wunderlösung, keinen magischen Schlüssel zum Verständnis des Kontaktabbruchs. Aber es bietet etwas Unfassbar Wertvolles: Es vermittelt ein Gefühl von Nicht-Alleinsein. Die zahlreichen Fallbeispiele, die Dorothee Döring schildert, zeigen die unglaubliche Bandbreite an Gründen, die zu solch einer drastischen Entscheidung führen können. Man liest von Missverständnissen, von unausgesprochenen Konflikten, von tief sitzenden Kränkungen, die sich über Jahre hinweg aufgestaut haben – und man erkennt plötzlich, dass die eigene Situation gar nicht so einzigartig ist, so unerklärlich, so unverdient.
Besonders berührend fand ich die Darstellung der unterschiedlichen Perspektiven. Das Buch räumt nicht nur den Eltern, den „verlassenen“ Müttern und Vätern, Raum für ihre Gefühle, ihren Schmerz und ihre Verzweiflung, sondern versucht auch, die Sichtweise der erwachsenen Kinder nachzuvollziehen. Es wird deutlich, dass auch sie oft unter einer Last leiden, unter ungelösten Konflikten, unter dem Druck, sich selbst neu erfinden zu müssen, unabhängig von den Eltern zu sein. Dieser Versuch, die Sache von beiden Seiten zu betrachten, ist bemerkenswert und hilft, zumindest einen Teil des Verständnisses aufzubauen, auch wenn das den Schmerz nicht sofort verschwinden lässt.
Es gibt zwar Momente, in denen ich mir gewünscht hätte, die Autorin würde stärker auf die persönliche Verantwortung der Kinder eingehen, auf die fehlende Empathie und Kommunikation, auf das eiskalte Ignorieren von Versuchen der Kontaktaufnahme. Doch letztendlich ist es ein Buch, das zu einer gelasseneren Betrachtungsweise anregt. Es hilft, den Fokus von der Schuldfrage weg und hin zu den eigenen Bedürfnissen und der Selbstfürsorge zu lenken.
Der Trost, den das Buch vermittelt, besteht darin, dass der Kontaktabbruch oft nur eine Phase ist, eine „Sendepause“, wie es so treffend genannt wird. Die tiefe, genetische und emotionale Verbindung zwischen Eltern und Kind bleibt bestehen, auch wenn sie für lange Zeit verdeckt ist. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt. Und die Erkenntnis, dass man als Elternteil alles getan hat, was in seiner Macht steht, dass man sein Bestes gegeben hat – diese Erkenntnis ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Akzeptanz, zum Frieden mit der Situation. Das Buch liefert dafür ein wertvolles Rüstzeug, obwohl der Weg dorthin lang und steinig sein mag. Es ist ein Puzzle-Teil, das bei der Verarbeitung der eigenen Trauer und Verzweiflung helfen kann, ein Anker in stürmischer See.
Informationen
- Abmessungen: 13.7 x 1.7 x 20.8 cm
- Sprache: German
- Drucklänge: 160
- Veröffentlichungsdatum: 2024
- Verlag: Paulinus